Vögel

Die Vogelfauna des Kvarken ist reich, sowohl an Brutvögeln als auch an Zugvögeln, die im Frühling oder Herbst über die Region fliegen und hier rasten. Die geographische Lage und die Natur des Kvarken schaffen die Voraussetzungen für den Vogelreichtum: Hier gibt es verhältnismäßig große Flächen mit seichten Stellen, Buchten und Inseln. Die Topographie ist uneinheitlich und bietet den Vögeln viele Brutplätze und eine gute Ernährungsgrundlage.

Brutvögel

Die am schwedischen und finnischen Meeresufer brütenden Küstenvögel bilden gemeinsame Populationen. Vögel interessieren sich nicht für Landesgrenzen und bewegen sich frei über die Schären und das Meer. Mehrere Küstenvogelarten brüten im Kvarken in großer Zahl:

Küstenvogelart Anzahl Brutpaare
Reiherente (Aythya fuligula) 4 200
Samtente (Melanitta fusca) 7 100
Eiderente (Somateria mollissima) 3 800
Mittelsäger (Mergus serrator) 3 400
Steinwälzer (Arenaria interpres) 1 300
Rotschenkel (Tringa totanus) 1 000
Sturmmöwe (Larus canus) 10 600
Sturmmöwe (Larus ridibundus) 7 100
Lachmöwe (Larus argentatus) 1 800
Silbermöwe (Sterna paradisaea) 16 300
Küstenseeschwalbe (Sterna hirundo) 1 700
Fluss-Seeschwalbe (Cepphus grylle) 10 400
Tordalk (Alca torda) 4 300


Einige interessante Brutvögel:

Der Sterntaucher (Gavia stellata) ist eine der Charakterarten des westlichen Kvarken. Im Spätfrühling und im Sommer, wenn der Sterntaucher brütet, können Sie ihn in Küstengebieten, in denen Fichtenwälder mit kleinen Seen und Mooren ans Meer reichen, schnattern hören. Der schöne Vogel ist an seinem Brutplatz äußerst scheu.

Bild: Smålom, Kvarkens natur sid 84 (Jörgen Wiklund)
Foto: Jörgen Wiklund/N
Sterntaucher

Der Sterntaucher ist in tief gelegenen Fichtenwäldern an der Küste des westlichen Kvarken zu Hause. Er brütet auf kleinen Waldseen, manchmal auch auf Tümpeln in Mooren. Eine Untersuchung, die im Gebiet der Gemeinde Umeå durchgeführt wurde, zeigte, dass die Brutplätze des Sterntauchers höchstens 12 Kilometer vom Meer entfernt waren. Dies ist damit zu erklären, dass der Vogel seine Nahrung ausschließlich im Meer sucht. Die vielen Seen, an denen der Sterntaucher gut brüten kann, und der Fischreichtum im Meer tragen dazu bei, dass der hiesige Sterntaucherbestand einer der dichtesten Schwedens ist. Im Jahr 1992 brüteten auf der Inselgruppe Holmöarna 21 Sterntaucher-Paare.

Bild: Kvarkens natur sid 85 (T Pahtamaa)
Foto: Tuukka Pahtamaa
Bergente

Die Bergente (Aythya marila) ist eine kleine Tauchente, die in den äußeren Schären des Kvarken brütet. Von den ungefähr 850 Bergenten-Paaren des Kvarken findet man die meisten auf der finnischen Seite, wo sie vor allem bei der Insel Molpegrunden und im Schärenhof von Rönnskär brüten. 70 % der Bergenten Finnlands haben ihre Nistplätze im östlichen Kvarken. Auf der schwedischen Seite findet man die Bergente besonders in den Snöan-Schären.

Auch der Seeadler (Haliaetus albicilla) ist eine der Charakterarten des Kvarken. Wenn Sie aufmerksam sind, haben Sie gute Chancen, diesen breit- und langflügeligen Giganten unter den Vögeln über den Küsten patrouillieren zu sehen. Der Seeadler bleibt das ganze Jahr über in der Kvarken-Region.

Bild: Havsörn
Der Seeadler ist eine der Charakterarten des Kvarken.

Als der Seeadler wegen Umweltgiften und Verfolgung Anfang der 1970er Jahre in Schweden fast ausgerottet war, gab es im Schärenhof von Vasa (Vaasa) noch einige Paare. Mitte der 1980er Jahre begann sich der Bestand langsam zu erholen. Als der Seeadler wieder auf der schwedischen Seite des Kvarken zu brüten begann, waren es unter anderem Tiere aus Finnland, die sich hier etablierten. Noch immer brütet die Mehrzahl der cirka 35 Seeadler-Paare des Kvarken auf der Ostseite und, die finnischen Kvarken-Inseln beherbergen einen großen Teil des Seeadlerbestandes Finnlands.

Bild: Tobisgrissla
Foto: Jörgen Wiklund/N
Die Gryllteiste ist einer der häufigsten Küstenvögel des Kvarken.

Die Gryllteiste (Cepphus grylle) ist eine der individuenreichsten Küstenvogelarten des Kvarken. Dieser kleine Tauchvogel wird von Unerfahrenen leicht übersehen, kann aber fast überall am Meer beobachtet werden. Die Gryllteiste fliegt mit schnellen, schwirrenden Flügelschlägen niedrig über das Wasser; die weißen Armschwingenflecken heben sich deutlich vom schwarzen Gefieder ab.

Im Kvarken brüten rund 6 500 Gryllteisten-Paare. Die auf der schwedischen Seite brütenden Tiere machen einen Großteil des gesamten schwedischen Bestandes aus. Der Vogel brütet gewöhnlich in Kolonien. Eine der größten Kolonien - ein Verband mit über 1 000 Paaren - brütet auf Malgrundet, östlich von Holmögadd. Auch auf der Inselgruppe Valsörarna sind viele Gryllteisten zu finden.

Zugvögel

Bild: Sträckande prutgäss (J Wiklund)
Foto: Jörgen Wiklund/N
Ziehende Ringelgänse

Die Geografie des Kvarken macht die Region zu einer intensiv genutzten Zugvogelstrecke. Da das Kvarken die schmalste Stelle des Bottnischen Meerbusens ist, konzentriert sich hier der Vogelzug nach Norden beziehungsweise Süden. Außerdem wird der Nord-Süd-Zugweg von einem Südost-Nordwest-Weg gekreuzt. Dieser führt über die Inselgruppe Valsörarna und die Insel Holmögadd, die nur 23 Kilometer voneinander entfernt liegen. Im Kvarken treffen sich also 2 große Zugvogelstrecken.

Bild Sönnerstgrundet (J Wiklund, VF sid 164)
Foto: Jörgen Wiklund/N
Sönnerstgrundet bei Ivarsboda ist einer der besten Stellen, um den Vogelzug im westlichen Kvarken zu beobachten.

Der Strom der Zugvögel ist für Nichtspezialisten nicht immer leicht wahrzunehmen: Viele Vögel ziehen weit draußen, oft bei harten Winden und außerdem meistens früh am Morgen oder sogar nachts. Aber die Bewegungen der Vögel sind unerhört faszinierend. Stellen Sie sich vor: Die Trauerente, die weit im Norden - nämlich in der sibirischen Tundra - brütet, kommt ausgerechnet hier vorbei. Und auch die Seetaucher wählen diesen Weg zu ihren Brutgebieten, obwohl sie oft den Weg über Russland vorziehen, wenn sie zu den Überwinterungsgebieten im Schwarzen Meer fliegen. Vögel sind echte Kosmopoliten. Für sie gibt es keine Landesgrenzen.

Foto: Seppo Lammi
Ziehender Raufußbussard

Der Raufußbussard (Buteo lagopus) ist eine der ersten Arten, die als Südostzieher auffielen. Der Raufußbussard überwintert hauptsächlich im Südosten Europas; auf dem Weg in die skandinavischen Gebirgsregionen fliegt ein großer Teil der Population über das Kvarken. Der Zug des Raufußbussards dauert von Anfang April bis Mitte Mai, wobei der Höhepunkt kurz nach dem 20. April zu verzeichnen ist. Raufußbussarde ziehen nicht in Schwärmen, sondern fliegen einzeln über das Kvarken. Der Raufußbussard zieht bei fast jedem Wetter, bevorzugt aber warme und klare Tage mit guten Aufwinden über den finnischen Inseln, sodass er dann hoch und schnell über das Meer ziehen kann. Im Frühling werden cirka 2 000 Raufußbussarde gezählt, wobei die Variationen groß sein können. Am 24. April 1984 verließen ganze 1 200 Raufußbussarde die Inselgruppe Valsörarna, und am 20. April 1975 wurden 1 181 Raufußbussarde über Grossgrunden bei der Inselgruppe Holmöarna gezählt. Beeindruckende Rekordtagessummen!

Gute Stellen, um Ende April Raufußbussarde zu beobachten, sind auf der schwedischen Seite Lövöudden vor Holmsund sowie Vitskärsudden vor Obbola. Auf der finnischen Seite ist die Inselgruppe Valsörarna ideal.

Bild: Flyttande tranor (J Wiklund)
Foto: Jörgen Wiklund/N
Kraniche auf dem Zug

Der Kranich (Grus grus) ist auch für Unerfahrene leicht zu entdecken. Interessant am Kranich ist zum Beispiel, dass er 2 verschiedene Zugwege hat. Wie sich gezeigt hat, fliegt ein Teil der nordschwedischen Population zusammen mit den südschwedischen Kranichen Richtung Spanien. Die anderen nordschwedischen Kraniche suchen Winterquartiere in Südosteuropa und am Schwarzen Meer auf - und kreuzen das Kvarken jährlich zu Tausendenden.

Was den Vogelzug durch das Kvarken betrifft, machen die Seetaucher (Gavia sp.) eine der interessantesten Gruppen aus. Die Seetaucher sind nicht leicht zu sehen, ziehen sie doch oft bei schlechtem, windigem Wetter in kleinen Schwärmen weit draußen und niedrig über dem Wasser fliegend vorbei. Aber die Vorstellung ist faszinierend, dass diese Schnellflieger vor Tagesende am Weißen Meer rasten, um dann allmählich zu ihren Brutgebieten an den Seen in der russischen Tundra weiterzufliegen. Von der Inselgruppe Valsörarna aus wurde in einem einzigen Frühling die beeindruckende Zahl von fast 30 000 ziehenden Seetauchern ermittelt! Normalerweise können im Frühling im westlichen Kvarken ungefähr 3 000 und im östlichen Kvarken rund 9 000 Seetaucher gezählt werden.

Die Raubmöwen (Stercorarius sp.) stellen eine weitere interessante Zugvogelgruppe. Sowohl Schmarotzerraubmöwen (Stercorarius parasiticus) als auch ein paar Individuen der Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) kommen jedes Jahr auf ihrem Weg in die sibirische Tundra hier vorbei. Ein Teil der Raubmöwen fliegt über den Finnischen Meerbusen, aber viele ziehen über das Kvarken und zwar insbesondere auf der schwedischen Seite. Insgesamt passieren im Frühling cirka 100 Spatelraubmöwen und etwa 450 Schmarotzerraubmöwen das Kvarken.

Bild: Sträckande sjöorrar (J Wiklund)
Foto: Jörgen Wiklund/N
Ziehende Trauerenten

Die Trauerenten (Melanitta nigra) dominieren den Vogelzug zahlenmäßig. Im Frühling sind sie auf dem Weg in die sibirische Tundra, wo sie an kleinen Seen brüten. Wenn ihre Zahl in den letzten Jahren auch zurückgegangen ist, ziehen alljährlich noch immer Tausende von Trauerenten über das Kvarken. Besonders im Mai fliegen gewaltige Trupps über die Region: Am 17. Mai 1993 zogen an einem einzigen Tag über 57 000 Trauerenten und Samtenten an der Inselgruppe Valsörarna vorbei!

Links

Aktuelle Angaben zum Vogelzug über das Kvarken: http://picea.slu.se/fagel/ (auf Schwedisch)
Website des Schwedischen ornithologischen Vereins mit Links beispielsweise zum ornithologischen Verein von Västerbotten, zur Vogelstation auf der Insel Stora Fjäderägg und zu Svalan, einer Website zum Melden von Vogelbeobachtungen: http://www.sofnet.org/index.asp?lev=1435&typ=1 (auf Schwedisch)
Vögel in Umeå: http://www.umea-it.se/vasterbotten/umea/faglar/ (auf Schwedisch)



Texte: Anders Enetjärn, Lise-Lotte Molander
Übersetzung: Stefanie Busam Golay, Stilren
Layout & Illustrationen: Päivi Anttila
Webdesign: Fredrik Smeds, Freddi Com Oy Ab
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