Geologie des Kvarken

Das Grundgestein des Kvarken ist sehr alt. Es entstand im Proterozoikum, also vor 2 000 bis 1 300 Millionen Jahren. Seither wurde das Grundgestein abgetragen, ausgeebnet und mit Sedimenten bedeckt, die wiederum auch wegerodierten. Die letzten 2 Millionen Jahre, Quartär genannt, waren von mehreren Eiszeiten geprägt, die sich mit wärmeren Perioden abwechselten.

In Schweden und Finnland entstand der größte Teil der lockeren Erdschichten während und nach der letzten Eiszeit, die vor ungefähr 10 000 Jahren zu Ende ging. Das Inlandeis schabte große Mengen an lockerem Material vom Grundgestein ab - Ton, Sand, Kies und Gesteinsblöcke - und verfrachtete es über weite Strecken. Als das Eis schmolz, wurde dieses Material sortiert und abgelagert.

Gewöhnlich liegen direkt auf dem Grundgestein Moränen. Diese Bodenart zeigt keine Sortierung der Gesteinskomponenten, und die Moräne folgt meistens dem Relief des Grundgesteins. Moränen wurden in unterschiedlichen Formen abgelagert. Solche Formen sind es, die auch der Landschaft des Kvarken ihr charakteristisches Aussehen verleihen. Die wichtigsten Moränenformen werden hier vorgestellt:

Foto: P-E Persson
Drumlin-Landschaft im Schärenhof von Skeppsvik im westlichen Kvarken
Foto: A. Hämäläinen
De-Geer-Moränen vor Björkö im östlichen Kvarken
Foto: Jouko Riipinen
Kuppenmoränen sind typisch für den Schärenhof der Mickelsörarna im östlichen Kvarken.

Drumlins sind ovale, längliche Moränenrücken, die unter dem Inlandeis entstanden. Drumlins liegen in der Bewegungsrichtung des Eises; sie sind meist 2 bis 4 Meter hoch, etwa 100 Meter breit und manchmal mehrere Kilometer lang. Drumlins treten oft in Schwärmen oder Feldern auf. Im westlichen Kvarken, vor allem im Schärenhof von Skeppsvik, sind die Drumlins besonders markant.

Endmoränen entstanden am Rand des Inlandeises. Sie können groß oder klein, lang oder kurz sein. Sie sind oft asymmetrisch und haben ein flacheres Vorderende und ein steileres Hinterende.

De-Geer-Moränen sind nahe verwandt mit Endmoränen. Nach jüngsten Forschungsergebnissen entstanden sie unter dem Wasser in parallel zum Eisrand verlaufenden Spalten. De-Geer-Moränen kommen oft in Gruppen auf flachem Gelände vor. Ihre Rücken sind einige hundert Meter lang und cirka 5 Meter hoch. Besonders gut ausgebildete De-Geer-Moränen sind im östlichen Kvarken auf Replot und Björkö zu finden.

Kuppenmoränen kommen in tief liegenden Gebieten vor. Sie sind 5 bis 20 Meter hoch und nicht speziell ausgerichtet. Sie bilden eine mosaikartige Landschaft, in der die einzelnen Kuppen von Mooren und Sümpfen umgeben sind. Die Kuppenmoränen des Kvarken bildeten sich unter dem schmelzenden Inlandeis. Rogenmoränen sind Kuppenmoränen, die meist quer zur Stoßrichtung des Eises liegen.

Die dicke Inlandeisdecke, die bis zu 3 Kilometer stark war, presste die Erdkruste 800 bis 1 000 Meter hinunter. Als das Eis anfing abzuschmelzen, begann die Erdkruste, sich in ihre ursprüngliche Lage zu heben. Die Landhebungsgeschwindigkeit liegt im Kvarken heute bei 8 bis 8,5 Millimetern pro Jahr. Die flache Küsten- und Schärenlandschaft verändert sich folglich so stark, dass sich dies im Verlauf eines Menschenlebens bemerkbar macht: Anlegestege und Bootshäuser landen auf dem Trockenen, Fahrwasser werden immer seichter, Buchten werden vom Meer abgetrennt und neue Inselchen entstehen. Es ist damit zu rechnen, dass das Land sich noch um 100 bis 125 Meter heben wird. In ungefähr 2 500 Jahren wird es also eine Landverbindung über das Kvarken geben. Der Klimawandel könnte den Effekten der Landhebung allerdings entgegenwirken. Es wird nämlich angenommen, dass der Meeresspiegel ansteigt, wenn das Polareis infolge der globalen Erwärmung abschmilzt.

Terranova - Das Naturzentrum von Kvarken
Terranova, „das neue Land“, erläutert die Landhebung, schildert die Natur des Kvarken, informiert über die Naturschutzgebiete und orientiert über die verschiedenen naturtouristischen Möglichkeiten und Aktivitäten. Das Naturzentrum Terranova liegt beim Österbotten-Museum. http://www.luontoon.fi/page.asp?Section=1858



Texte: Anders Enetjärn, Lise-Lotte Molander
Übersetzung: Stefanie Busam Golay, Stilren
Layout & Illustrationen: Päivi Anttila
Webdesign: Fredrik Smeds, Freddi Com Oy Ab
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