Delta des Umeälv
Das große Delta des Umeälv besteht aus riesigen
Sedimentmengen, die von den beiden Gebirgsflüssen Umeälv
und Vindelälv stammen. Das aktive Delta umfasst mit der großen
Bucht Österfjärden - nördlich von Obbola und Holmsund
- und der kleineren Bucht Västerfjärden - an einer westlichen
Flussrinne - eine Fläche von cirka 15 Quadratkilometern.
Im Delta verändern sich die Landgebiete sehr schnell, sowohl
infolge der Landhebung als auch infolge der Sedimentablagerung.
Aber auch die Erosion in den oberen Teilen des Deltas trägt
dazu bei, dass im Wasser enorme Materialmengen transportiert werden.
Berechnungen zeigen, dass der Umeälv und der Vindelälv
jährlich ganze 100 000 Tonnen Sedimente im Delta ablagern.
Alte Karten verdeutlichen, wie schnell sich die heutigen Inseln
im Delta gebildet haben: Auf einer Karte von 1822 ist die Insel
Stora Tuvan erst ungefähr 100 Meter groß und noch namenlos.
Heute ist Stora Tuvan mit einer Fläche von fast einem Quadratkilometer
eine der größten Inseln im Delta, auf der bereits ein
üppiger Laubwald wächst und auf deren ältesten
Teile sogar Fichtenwald steht. Die jüngsten Landgebiete sind
2 neue Inseln südlich von Villanäs; sie begannen im
Verlauf der 1980er Jahre dem Wasser der Bucht Österfjärden
zu entsteigen. Die beiden Inseln sind jetzt äußerst
attraktive Vogelgebiete.
Im Delta des Umeälv stehen auch 200 Hektar kostbarer
Laubwälder. Da sie von Menschenhand weitgehend unbeeinflusst
sind und große Mengen an Totholz produzieren, sind die Wälder
wertvoll für Vögel und Insekten.
Der Vogelreichtum des Deltas des Umeälv ist in ganz
Schweden bekannt. Am berühmtesten ist das Delta wohl für
seine Feuchtgebietsvögel - und es ist eine der schwedischen
Flächen, die den Schutz gemäß den Richtlinien
des Übereinkommens über Feuchtgebiete von internationaler
Bedeutung (Ramsar-Konvention) genießen. In dem für
ziehende Feuchtgebietsvögel so wichtigen Landschaftsbereich
rasten jedes Jahr - vor allem während des Frühlingszuges,
aber auch im Herbst - unzählige Gänse, Enten und Watvögel.
Die Gänse und Enten haben einen festen Tagesrhythmus: Tagsüber
fressen sie auf den großen Ackerflächen auf den Ebenen
bei Röbäck und Degernäs, nachts ruhen sie und putzen
sie sich auf den Wasserflächen des Deltas. Die meisten Gänse
verweilen in der Regel zum Monatswechsel April/Mai im Delta, es
handelt sich dann oft um mehrere tausend Vögel. Zusammen
mit den großen Schwärmen von Kranichen (Grus
grus) und Singschwänen (Cygnus cygnus)
machen sie das Gebiet zu einem Eldorado für Vogelinteressierte.
Die Vogelfauna ist nicht nur bei den Wasserflächen
reich, sondern auch in den Laubwäldern. Es ist deshalb kein
Zufall, dass der einzige in Västerbotten bekannte Brutplatz
des vom Aussterben bedrohten Weißrückenspechtes (Dendrocopos
leucotos) in den 1990er Jahren gerade hier lag. Andere
Spechte, die sich in den Laubwäldern wohl fühlen, sind
Kleinspecht (Dendrocopos minor), Grauspecht
(Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus
martius) und Dreizehenspecht (Picoides
tridactylus).
Der große Vogelreichtum zieht Greifvögel an.
Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist
eine der seltenen Arten, die im Frühling regelmäßig
im Delta jagen.
Im Jahr 2002 wurde die Restauration der Strandwiesen nördlich
der Bucht Västerfjärden abgeschlossen. Auf den Wiesen,
die ein äußerst wertvolles Vogelgebiet bilden, weiden
im Sommer Kühe.
Die Strandwiesen und Laubwälder des Deltas sind auch
reich an Insekten. Auf den Strandwiesen wurden insgesamt 20 Libellenarten
gefunden, in den Laubwäldern zählte man 14 vom Aussterben
bedrohte Insektenarten, die auf Totholz angewiesen sind.
Seit 2002 wird unter der Leitung der Provinzialregierung
daran gearbeitet, das Delta des Umeälv unter Naturschutz
zu stellen. Sobald das Delta als Naturschutzgebiet ausgewiesen
ist, wird es auch besser für Besucher erschlossen werden.
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